Bisher haben sich Wärmepumpen in diesem Sektor nicht durchgesetzt, obwohl insbesondere in Kombination mit der Hüllensanierung von Bestandsgebäuden ein hohes Potential zu deren Nutzung besteht. Barrieren liegen auf Anwenderseite in mangelnder Kenntnis und Erfahrung mit den technischen Möglichkeiten der Nutzung von Wärmepumpen in MFH durch die im Mehrfamilienhaussektor dominierenden Akteure, in der wirtschaftlichen Beurteilung der Technologieoptionen sowie auch in der noch erforderlichen technischen Weiterentwicklung von Wärmepumpengeräten und -systemen für Mehrfamiliengebäude.
Der geplante Annex soll diese Barrieren auf internationaler Ebene analysieren und Lösungsvorschläge zu deren Überwindung sammeln und weiterentwickeln. Dabei bietet der Annex die Möglichkeit, begleitend zum thematischen Projektverbund LowEx-Bestand Hersteller, Anwender (Wohnbaugesellschaften) und wissenschaftliches Umfeld auf internationaler Ebene zusammenzubringen und somit im wechselseitigen Austausch die erarbeiteten Ergebnisse in einem weiteren Kreis relevanter Akteure nutzbar zu machen.
Zielsetzungen und Schwerpunkte
- Verbreitung der Anwendung von Wärmepumpen im Mehrfamiliengebäudesektor Berücksichtigung von Kompressionswärmepumpen und Gaswärmepumpen für diese Anwendung
- Entwicklung von Konzepten zur Nutzung von Wärmepumpen in sanierten und unsanierten Mehrfamiliengebäuden
- Optimierung systemtechnischer Ansätze: Definition optimaler Quellen und Quellenkombinationen, Betriebsführungen und Systemansätze zur Integration mit evtl. bestehender Anlagentechnik für unterschiedliche Gebäudetypen und Analyse ökologisch-ökonomischer Rahmenbedingungen
- Sammlung und Analyse von Anwendungsdaten durch Demonstration und Monitoring von marktnahen Wärmepumpenentwicklungen in MFH
- Bearbeitung der Fragestellungen in enger Kooperation mit der Industrie und Anwendern (Wohnbaugesellschaften)
Technologische Fragestellungen
- Weiterentwicklung von elektrisch und thermisch angetriebenen Wärmepumpen, WP-Komponenten und WP-Systemen für den Einsatz in MFH
- Wärmeverteilungs- und Wärmeübergabesystem: Nutzung existierender Systeme vs. Installation neuer Systeme
- Zentrale vs. dezentrale Warmwassererzeugung (Verbindung mit Annex 46)
- Optimierung des Bivalenzpunktes in bivalenten oder hybriden Heizsystemen (Verbindung mit Annex 45)
- Verbindung der Wärmepumpe mit der existierenden Wärmeversorgung
- Optimaler Standort der Wärmepumpe (Minimierung Schallemissionen und Verteilungsverluste)
- Kombination der Wärmepumpe mit einem Lüftungsgerät (Quellen- oder Senkenseitig)
Ergebnisse
- Marktüberblick, System- und Gebäudeklassifikation im internationalen Vergleich
- Datenbank existierender Produkte und Lösungen
- Simulationsergebnisse für verschiedene Systeme und Betriebsbedingungen (Klimata im internationalen Vergleich, d.h. auch außerhalb Deutschlands)
- Überblick neuer Komponenten- und Systementwicklungen
- Best Practice-Beispiele als Referenzen für eine Durchsetzung von Wärmepumpen für MFH
- Website, Abschlussbericht
Ansprechpartner
Dr. Marek Miara
Fraunhofer ISE
Heidenhofstr. 2
79110 Freiburg
+49 761 4588-5529
marek.miara@ise.fraunhofer.de
Detailliertere Informationen zu IEA-HPP-Annex 50 „Heat Pumps in Multi-Family Buildings“.